Initiativen
Brutvögel:Historische Bestandsentwicklungen bundesweit

Daten zur Entwicklung der Biodiversität, und der Häufigkeit verschiedenen Artengruppen, liegen oft nur für einen begrenzten Zeitraum vor. Neue Arbeiten mit guter Datenlage haben oft die letzten 20 bis 30 Jahre im Blick. Bei Brutvögeln ist das Jahr 1990 eine Referenz, auf dessen Basis Trends abgebildet und diskutiert werden. Wichtige großflächige Veränderungen mit gravierenden Auswirkungen auf die Bestände bestimmter Vogelarten fanden aber bereits weit vor diesem Zeitraum statt. Das überlieferte Wissen darüber geht mit dem Altern der ersten Generation von quantitativ arbeitenden Vogelbeobachter*innen aber zunehmend verloren. Um „shifting baselines“ zu verhindern und vorhandene, aber bisher wenig zugängliche Daten zu sichern, werden in einer Initiative der Abteilung Naturschutzbiologie der Universität Göttingen und des Dachverbands Deutscher Avifaunisten (DDA) bundesweit Daten aus historische Brutvogelerfassungen im Zeitraum 1950 bis 1990 mobilisiert und digitalisiert.
Im Kooperationsprojekt mit dem DDA wurde daher ein Werkzeug entwickelt, um bundesweit identifizierte, historische Kartierflächen erneut bearbeiten zu können. Freiwillige können über die Mitmachbörse solche Flächen reservieren und mit standardisierten Methoden den aktuellen Brutvogelbestand erfassen. Der Vergleich der historischen und aktuellen Zustände über hunderte Flächen in ganz Deutschland wird spannende Einblicke in Verluste, aber auch Gewinne bei Vogelbeständen über die letzte 70–80 Jahre ermöglichen.
Fragen: historischeDaten@dda-web.de